Heute ein paar kleine Gedanken zum Bereich des Shop-SEO. Beim Shop-SEO geht man meist nicht auf einzelne Keywords, sondern man hat ein großes Set an Keywords, mit denen man arbeiten muss. Letztendlich muss man es schaffen, dass der ganze Inhalt des Shops im Idealfall in den Suchmaschinen rankt, völlig egal ob Short-Head oder Long-Tail Keywords. Dies ist der Hauptunterschied zum SEO für „normale“ Webseiten. Nachfolgend gehe ich nun auf Probleme ein, die immer wieder über den Weg laufen beim Shop-SEO werden.
Die Kunst besteht darin, im Unternehmen bei den Verantwortlichen das Verständnis zu schaffen, dass der Content wichtig ist und nicht den Kunden vom Kauf ablenken soll. Im Idealfall bietet der Content einen Mehrwert und sollte in erster Priorität als virtuelles Verkaufsgespräch im Online-Shop verstanden werden. Der Text darf den potenziellen Kunden dabei aber nicht erschlagen, da man sonst als Shop Gefahr läuft, ihn gleich wieder zu verlieren. Den Grat zwischen beiden genannten Aspekten – Mehrwert & Verkaufsgespräch – zu finden, ist hierbei der Weg zum Erfolg.
Der potenzielle Kunde kommt über eine Suchmaschine (Google, Bing, Yahoo, Blekko, Yandex, Baidu etc.) und möchte zu allererst beim Besuch der „Zielseite“ die Befriedung erlangen, dass er auch wirklich das vorfindet, wonach er gesucht hat. Hierbei sind wenige Sekunden schon entscheidend. Aus Sicht des potenziellen Kunden sind das meist folgende Fragen: Ist es das Produkt, wonach ich gesucht habe? Fühle ich mich sicher und vertraue ich der Seite? Ist der Online-Shop seriös? Neben der Präsentation (visuell) des Produkts, sollten sich diese Informationen auch im Text widerspiegeln. Hier sollte man darauf achten, dass diese wichtigen Hinweise nicht in schier unendlich langen Texten versteckt werden, sondern auf den ersten Blick erkennbar sein sollten. Genau an diesem Punkt bringt es einfach keinen Mehrwert, lediglich reine SEO Texte einzusetzen, die womöglich nur auf Keyworddichte optimiert sind. Die Conversion-Rate verringert sich bei diesen SEO-Texten spürbar, denn der potenzielle Kunde will informiert werden, indem er Antworten auf seine Fragen findet und nicht nur Keywords!
An dieser Stelle macht es Sinn, die Texte vom Aufbau und Inhalt her der Zielgruppe anzupassen. Die Texte sollten einen roten Faden und natürlich auch Kauf-Anreize beinhalten, denn es soll möglichst eine Transaktion erfolgen. Eine Geschichte um das eigentliche Produkt aufzubauen, die den potenziellen Käufer in eine bestimmte Atmosphäre versetzt, ist ein guter Ansatz, der im eCommerce funktionieren kann. Doch was genau sind die Eckpunkte im Text, die dem potenziellen Kunden in eine solche Wahrnehmung verhelfen? Die Limbic-Map bietet die Möglichkeit, seine Kunden zu kategorisieren und die Texte dementsprechend mit Begriffen anzureichern, die ihn erreichen und die ihn identifizieren.
Wichtige Punkte neben dem Content sind auch die Gestaltung der Title-Tags und der Meta-Descriptions. Diese zwei Attribute sind der Anreiz zum Klick auf das Ergebnis, da der potenzielle Kunde diese zu allererst in den SERPs (Suchergebnisseite einer Suchmaschine) sieht. Getreu dem Motto: Der erste Eindruck zählt, sollten diese vom Shopbetreiber beeinflussbaren und wichtigen Elemente gezielt eingesetzt werden. Hierbei fällt bei der organischen Suche die meiste Aufmerksamkeit, aktuellen Studien nach, auf die Meta-Description (ca. 45%), gefolgt von dem Title-Tag (um die 37%). Bei der URL bleiben dann nur noch rund 18% der Aufmerksamkeit hängen.
Um die Aufmerksamkeit seines Ergebnisses in den SERPs noch etwas zu steigern, kann man neben Sonderzeichen auch wunderbar Rich Snippets und den Author-Tag einsetzen. Dies kann dazu beitragen, um die Click-Through-Rate (CTR) zu erhöhen.
Die meisten Shops machen alle denselben Fehler und suchen sich lediglich Keywords mit hohen Suchvolumina aus. Genau hier liegt das Problem! Generische Keywords sind zum einen viel stärker umkämpft, zum anderen haben sie eine geringe Kaufwahrscheinlichkeit, wie beispielsweise das Keyword „Schrank“. Dies bedeutet, dass die Conversion-Rate mitunter sehr gering sein kann. Granulare Keywords aus dem Long-Tail Bereich wie zum Beispiel „Wohnzimmerschrank Holz Funier“ kann man viel leichter zum Ranken bekommen. Bei so einem spezifischen Keyword ist die Conversion-Rate viel höher, da der Kunde bei der Suche schon weiß, was genau er möchte.
Zu den großen Hürden beim SEO für Online-Shops zählen auch doppelte Inhalte (Double Content). Diese Problematik entsteht, da viele Shops und deren Entwickler dahinter nicht auf eine saubere Seitenstruktur achten. So kommt es oft vor, dass der gleiche Inhalt unter mehreren URLs auf der Webseite zu erreichen ist. Je größer der Online-Shops ist, umso höher die Gefahr des Auftretens dieser Problematik. Egal, ob doppelte Titles, Produkte, Kategorien, Tag-Seiten, Suchseiten oder Filter URLs, denn diese Fehler können sich allesamt negativ auf das Ranking des Shops in den Suchmaschinen auswirken, aber dennoch vermieden werden.
Immer wieder wird auch das Thema PageSpeed sträflich vernachlässigt. Zeigt man den Betreibern von Online-Shops auf, wie langsam die eigenen Seiten sind, reagieren viele geschockt. Oft heißt es dann, dass man doch den Fokus auf kleine Grafiken setzt. Dabei werden die großen Hebel wie HTML-Quellcode, CSS Dateien, die eingesetzten Javascripte, die Response Times des Servers und eine optimierte sowie ein vernünftiges Caching-System kaum bis gar nicht angegangen. Man erkennt hier sehr schön, dass zum SEO auch ein gewisses technisches Verständnis gehört.
Du bringst das ganze Thema wirklich gut auf den Punkt. Hat Spaß gemacht zu lesen.
Hallo Simon,
schöner Artikel und komplett deiner Meinung. Eine Frage habe ich zum Author-Tag. Ist die Nutzung dieses Tags bei Online-Shops nicht Missbrauch? Schließlich ist dieser für Journalisten/Blogger gedacht. Sämtliche großen Shops (Zalando und Co) nutzen Ihn auch nicht…
Grüße Chris
Hi Chris,
erst einmal Danke!
Zum Author-Tag: Nein, ich denke nicht, dass er an dieser Stelle missbraucht wird. Der Author-Tag ist auch nicht nur für Journalisten und Blogger gedacht, sondern für Urheber von Content jeglicher Art.
In Shops lässt sich zum einen wunderbar mit Glossars, Shopping-Berater oder Themenwelten arbeiten, in denen man zum Beispiel „Fach-Autoren“ Content zu den jeweiligen Gebieten verfassen lassen kann. Da wir an diesen Stellen Content mit Qualität erstellen, der Mehrwert bietet und den Seitenbesuchern weiterhilft, dürfte dies unproblematisch sein. Wie gesagt, wenn der Content eine gewisse Qualität aufweist und ggf. auch von einer „Autorität“ des Themenbereiches verfasst wurde, kann man den Autor selbstverständlich auch referenzieren.
Ganz so sehe ich das nicht, häufig werden auch reine Produktseiten mit dem Author-Tag versehen. Da ist steckt dann in der Regel keine eigene Arbeit, wenn die Bilder und die Produktbeschreibungen vom Hersteller geliefert werden.
Ja, diese art der Nutzung erachte ich auch nicht als sinnvoll und rechne fest damit das diese über kurz oder lang dann nicht mehr greifen wird bei Google. Wie gesagt, der Einsatz des Author-Tag sollte mit Sinnvollem Content der Mehrwert bietet einhergehen.
Hi Simon,
du bringst die Sachen hier kurz und knackig auf den Punkt! Auch ich kann ein Lied davon singen, dass (hier ein Zitat aus deinem Artikel):
„Die Kunst […] darin [besteht], im Unternehmen bei den Verantwortlichen das Verständnis zu schaffen, dass der Content wichtig ist […]“
Ist nicht immer leicht, weil dann schnell die Aussage kommt: Wie viel Impact hat das Ganze denn und wie viel mehr Umsatz generieren wir zusätzlich? Leider mit einer Faustregel nicht immer zu beantworten.
Wie gehst du mit solchen Fragestellungen um? Überzeugst du mit Argumenten des besseren Rankings und der einhergehenden besseren Position in den SERPs?
Schöne Grüße
Hi Vincent,
hier kommt nun ein Satz zum Tragen, den Anwälte lieben: Es kommt darauf an…!
Klar sind bessere Rankings einer der wichtigsten Dinge und Argumente für uns im SEO, denn nur durch gute Positionierung in den SERPs bekommen wir den Traffic den wir ja wollen. Also ist das Argument der besseren Rankings bei Kategorien, Marken und sonstigem „Content“ Seiten meist der richtige Hebel.
Bei Produktdetailseiten hingegen, haben wir es noch stärker mit Emotionalität zu tun in Verbindung mit dem verlangen des Users einfach die Informationen, also Vorteile und Eigenschaften des Produktes, gepaart mit dem richtigen „Ja es ist das Top-Produkt für Dich“ Faktor zu versehen. Hier können zum Beispiel die gesteigerte Conversion-Rate und je nach Art der Produkte auch eine geringere Retourenquote gut einsetzbare Argumente sein.
Da hier das Testen in großen überladenen Shops nicht marginal ist und schwer eine sichere Signifikanz der Testing-Ergebnisse zu erzielen ist, rate ich hier zu separaten minimalistischen Testumgebungen.
Yeah, das nenne ich doch mal gangbare Infos.
Im Kommentar versteckt sich hier der für mich interessanteste Hinweis:
Was sich schwerlich für den laufenden Betrieb in Aussagefähigen Zahlen vermitteln lässt, kann durchaus herunter skaliert in repräsentativer Testumgebung überzeugend dargestellt werden.
Thank you very much!
Schöner Artikel Simon,
er bringt die wichtigsten Probleme bei Online Shops schön auf den Punkt.
“Die Kunst […] darin [besteht], im Unternehmen bei den Verantwortlichen das Verständnis zu schaffen, dass der Content wichtig ist […]”
Wenn man einmal diese Hürde bei den Entscheidern geknackt hat, geht vieles sehr einfach… Als Argument zählt hier meist nur die Aussicht auf bessere Rankings.
Gut gemacht kann man Respekt vor dem Shop-Seo haben. Ich sah aber auch schon Shops, die lediglich Keyword-Spamm mitten in den Metas betreiben. Das ist weniger schön, und oft werden sie dann auch zurecht abgestraft.